09. Januar 2023

Unsere Top 7 HR-Trends für 2023

Talente erfolgreich finden, motivieren und halten: Worauf es dieses Jahr ankommt
Visual für Top 7 HR Trends in 2023

Die letzten Jahre waren durch multiple Krisen geprägt, deren Auswirkungen die Rollen, Herausforderungen und Bedarfe von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden massiv verändert haben. Im Jahr 2023 trifft der Konjunkturabschwung mit steigendem Kostendruck auf den zunehmenden Fachkräftemangel durch das Ausscheiden der Baby Boomer, gepaart mit dem Kulturwandel in der Generation „Millennials“, inkl. Forderungen wie der 4-Tage-Woche und mehr Work-Life-Balance. Unternehmen geraten somit immer weiter unter Druck, sich etwas einfallen zu lassen, um in Zukunft bestehen und erfolgreich sein zu können. Folgende Top-Trends werden unserer Einschätzung nach branchenübergreifend 2023 prägen:

Trend 1: Talente finden ohne Gehaltserhöhung

Der Kampf um wichtige Talente reißt trotz Konjunkturrückgang nicht ab. Das aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer zeigt, dass fast jedes zweite Unternehmen eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit aufgrund fehlenden Personals erlebt. Zudem zeigt die Erhebung, dass die Besetzung offener Stellen inzwischen im Schnitt fünf Monate dauert. Steigende Preise und Kostendruck nehmen Unternehmen jedoch die Möglichkeit, ihre Gehälter immer weiter anzuheben, um Talente zu werben. In 2023 heißt es somit mehr denn je kreativ zu werden. Laut Karrierestudie von EY ist beispielsweise für Millennials (hier als Überbegriff für 18- bis 40-Jährige) bei der Arbeitgeberwahl das Unternehmensklima der wichtigste Faktor und neben dem Gehalt auf Platz zwei die Work-Life-Balance.

Trends 2: Retention Up-Skilling und Re-Skilling: Bestandsmitarbeiter halten und entwickeln

Aufgrund der Schwierigkeiten in der Nachbesetzung von Stellen und der hohen Kosten, die eine Kündigung mit sich bringt (durchschnittlich 15 Tsd. EUR), ist Mitarbeitendenbindung in 2023 wichtiger denn je. Neben Rahmenbedingungen wie Aufstiegsmöglichkeiten, Unternehmenskultur, Benefits, Flexibilität in Arbeitszeit und Arbeitsort, wird das Thema Up- und Re-Skilling immer wichtiger. Ersteres umfasst sämtliche Maßnahmen, um Mitarbeitende auf die nächsten Karrierelevel zu bringen und somit Seniorität nicht extern einkaufen zu müssen. Re-Skilling steht für die Umschulung von Mitarbeitenden auf andere Positionen und Themenfelder, was insbesondere in Jobs, die durch Automatisierung oder Schwerpunktänderungen in der Geschäftstätigkeit wegfallen, Sinn macht.

Trends 3: Engagement & Effektivität erhöhen

Stille und innere Kündigungen waren im vergangenen Jahr groß in den Schlagzeilen. Diese haben zu Folge, dass das Engagement und somit auch die Performance der Mitarbeitenden absinkt und Dienst nach Vorschrift zur neuen Maxime wird. Die wirtschaftlichen Entwicklungen zwingen Unternehmen jedoch erst recht gut zu wirtschaften und mit den vorhandenen Ressourcen die gewünschten Ziele zu erreichen. Somit sollte in diesem Jahr massiv in Initiativen und Programme zur Erhöhung der Identifikation mit dem Arbeitgeber und der intrinsischen Motivation der Arbeitnehmer investiert werden.

Trends 4: Mental Health & Resilienz

Die anhaltenden Krisen gehen an der mentalen Gesundheit der Mitarbeitenden nicht spurlos vorbei. Die Inflation führt zu finanziellen Sorgen, Pandemie und Ukrainekrieg zu Ängsten in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit und Remote-Arbeit mit der Sonnenseite Flexibilität fördert bei anderen die Schattenseite Einsamkeit. Um krankheitsbedingte Ausfälle und Minderleistungen zu reduzieren aber auch in eine gesunde Kultur und starke Employer Brand zu investieren, sollten Arbeitgebende hier intensiv tätig werden. Neben regelmäßigen „Pulse Checks“ zur Kontrolle der mentalen Gesundheit, können kostenfreie psychologische Beratungsangebote in Persona oder über Apps ratsam sein. Zudem sollten Führungskräfte hinsichtlich der Sensibilität für als auch des Umgangs mit dieser Thematik geschult werden.

Trends 5: Hybrid in den Griff bekommen

Auch nach drei Jahren „Remote vs. Back to Office vs. Hybrid“-Diskussionen, sind immer noch viele Unternehmen am Austesten des für sie richtigen Konstrukts. Dies führt nicht nur zu Unsicherheiten und Unzufriedenheiten innerhalb der Belegschaft, auch wird das Recruiting bei Fehlen einer klaren Strategie schwieriger. In 2023 sollten Unternehmen somit final entscheiden, welches Arbeitskonstrukt für sie und die jeweiligen Teams Sinn macht und dies dann auch konsequent kommunizieren und umsetzen.

Trends 6: People Analytics

Kein neues und doch ein in Deutschland noch kaum umgesetztes Thema: datengestütztes HR. Basierend auf Erfahrungsdaten zielgerichteter recruiten: Personen welcher Hochschule, Studiengänge, Ausbildungsberufe, Regionen usw. fangen am ehesten im Unternehmen an und sind dann erfolgreich dort tätig? Nach welcher Betriebszugehörigkeit kündigen im Schnitt Personen in welchem Bereich und warum? Welche Mitarbeitenden sind besonders gefährdet ein Burnout zu bekommen und wann passiert das am ehesten? All diese Daten können Unternehmen sammeln (meist liegen sie bereits vor), zusammentragen, auswerten und sinnvoll interpretieren. HR muss sich hier massiv professionalisieren und weg vom „einfach mal machen“ zu datengestützten Entscheidungsfindungsprozessen. Und nein, der Datenschutz kann auch in Deutschland nicht immer die Ausrede sein, denn diese Daten können insbesondere in größeren Organisationen gut anonymisiert werden.

Trends 7: HR endlich richtig priorisieren

HR oder auch People & Organisation ist längst kein kleines administratives Randthema mehr. Wie in einem Unternehmen eingestellt, gearbeitet, motiviert und weiterentwickelt wird, ist zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und essenziell für den Unternehmenserfolg. Leider ist dies in vielen Organisation immer noch nicht angekommen, was an fehlender Top-Down-Priorisierung, fehlenden Kompetenzen innerhalb der zuständigen Einheit(en) und/oder fehlenden Budgets für Initiativen und Digitalisierungsmaßnahmen liegt. Nur wer sich in diesen Themen kompetent, digital und datengestützt aufstellt, wird langfristig am Markt erfolgreich sein.

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